Zwischen Utopie und Dystopie: Der öffentliche Diskurs um die Pioniergemeinschaften der Maker- und Quantified-Self-Bewegung in Deutschland und Großbritannien
Datei | Beschreibung | Größe | Format | |
---|---|---|---|---|
CoFi_EWP_No-22_Hepp-Alpen-Simon (1).pdf | 1.26 MB | Adobe PDF | Anzeigen |
Autor/Autorin: | Hepp, Andreas Alpen, Susan Simon, Piet |
Herausgeber: | Universität Bremen | Zusammenfassung: | Medienbezogene Veränderungen in Gesellschaften entstehen nicht einfach dadurch, dass „disruptive Technologien“ erfunden und dann von Unternehmen durchgesetzt werden. Einem solchen Blickwinkel läge eine viel zu vereinfachende Wirkungsannahme zugrunde, um die Komplexität medienbezogener Veränderungen zu erfassen. Vielmehr haben wir es mit einer vielschichtigen Transformation zu tun, in die verschiedene individuelle und supra-individuelle Akteure eingebunden sind (Berker, Hartmann, Punie, & Ward, 2006; Bijker & Law, 1992; Couldry & Hepp, 2017; Dolata, 2013). Eine besondere Akteursgruppe sind hierbei „Pioniergemeinschaften“ (Hepp, 2016), die als „Intermediäre“ (Bourdieu, 2010: 360) zwischen Technologieentwicklung, Unternehmen, Politik und Nutzern agieren. Im Kern zeichnen sich medienbezogene Pioniergemeinschaften — neben dem geteilten Wir-Gefühl der Mitglieder — dadurch aus, dass sie eine Vorreiterrolle in ihrem jeweiligen Bereich haben, die sich in experimentellen Medienpraktiken konkretisiert, dass sie eine „Organisationselite“ (Hitzler & Niederbacher, 2010: 22) herausgebildet haben und „soziotechnische Imaginationen“ (Jasanoff & Kim, 2015) einer möglichen (Medien-)Zukunft teilen. Historisch hat den Stellenwert von Pioniergemeinschaften für medienbezogene Transformation insbesondere Fred Turner (2006) in seiner bekannten Untersuchung zum Whole Earth Network gezeigt. Ursprünglich der amerikanischen Counter Culture entstammend, wurden in diesem Netzwerk Utopien neuer Vergemeinschaftung zusammengebracht mit Vorstellungen der Veränderbarkeit der Gesellschaft durch Technologie sowie einer aus der militärischen Forschung stammenden Begrifflichkeit der Kybernetik und allgemeinen Systemtheorie. Die Mitglieder dieses Netzwerks waren weniger „Entwickler“ im engeren Sinne, sondern primär Journalisten und Technologiebegeisterte, die Vorstellungen von Online-Vergemeinschaftung, Plattform-Austausch und einer individualisierten Gesellschaft entwickelten. Über lange Zeit boten deren Diskurse eine erhebliche Orientierung für die Technologieentwicklung im Silicon Valley bzw. deren Unterstützung durch die amerikanische Politik. Wichtige Publikationsorgane dieses Netzwerks waren dabei zuerst der Whole Earth Catalogue, die Online-Community Whole Earth ‘Lectronic Link (WELL), und später die Zeitschrift Wired. |
Schlagwort: | pioneer communities | Veröffentlichungsdatum: | Nov-2018 | Serie: | Communicative Figurations Working Paper Series | Band: | No. 22 (2018) | Seiten: | 25 | Dokumenttyp: | Bericht, Report | ISSN: | 2367-2277 | Zweitveröffentlichung: | no | DOI: | 10.26092/elib/3495 | URN: | urn:nbn:de:gbv:46-elib84617 | Institution: | Universität Bremen | Fachbereich: | Zentrale Wissenschaftliche Einrichtungen und Kooperationen | Institut: | Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) |
Enthalten in den Sammlungen: | Forschungsdokumente |
Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.