Wenn Zukunft Geschichte(n) macht. Literarische Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Erzählungen von morgen

Abstract

Übergreifendes Ziel der in dieser Habilitationsschrift zusammengestellten Beiträge ist es herauszuarbeiten, welche Funktion Zukunftserzählungen durch ihre spezifische Ästhetik innerhalb des (kultur-)ökologischen Diskurses zukommt und welche Perspektiven sich daraus für eine als eingreifende Kulturwissenschaft verstandene Literaturdidaktik ergeben. Diese Fragen werden in den zusammengestellten Beiträgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die Publikationen, die den einzelnen Kapiteln zugrunde liegen, sind im Zeitraum von zehn Jahren erschienen und spiegeln einerseits die Entwicklung eigener Forschungsinteressen, andererseits aber auch die Entwicklung des Forschungsfeldes wider. So lässt sich im ersten Teil (Kapitel 1-5) erkennen, dass die kulturökologischen Analysen literarischer Zukünfte zunächst vor allem in fachfremden und interdisziplinären Kontexten Beachtung gefunden und sich spezifische Forschungsfelder in Literaturwissenschaft und Kinder- und Jugendliteraturforschung erst nach und nach herausgebildet haben. Die Beiträge sind dementsprechend unter die Leitfragen zu subsumieren: "Welche Bedeutung und Funktion kommt literarischen Zukünften in (inter-)disziplinären Zusammenhängen zu? Welche (inter-)disziplinären Perspektiven eröffnen sich dadurch für die Analyse literarischer Zukünfte?“ Obwohl auch diesen Gegenstandsanalysen bereits die Annahme eines Zusammenspiels von literarischer Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zugrunde liegt, hat sich ein entsprechender literaturdidaktischer Diskurs erst mit einiger Verzögerung etabliert. Die damit einhergehenden Schwerpunktverschiebungen zeichnen sich im zweiten Teil (Kapitel 6-10) ab. Ging es anfangs darum, die Potentiale von Zukunftserzählungen im Kontext einer BNE herauszuarbeiten, besteht der Anspruch inzwischen darin, aus der Logik des Faches heraus zu argumentieren und aufzuzeigen, welchen Beitrag Zukunftserzählungen f¨ur literarisches Lernen und Verstehen leisten können und wie sich im Literaturunterricht die Entwicklung von literarischer Kompetenz und Gestaltungskompetenz systematisch miteinander verzahnen lassen. Die richtungsweisenden Fragen erstrecken sich demnach von "Wie werden Nachhaltigkeitsbewusstsein und Gestaltungskompetenz über Zukunftserzählungen transportiert?" bis hin zu "Welche literaturdidaktischen Settings erfordert und ermöglicht eine kompetenzorientierte Auseinandersetzung mit Zukunftserzählungen?"