Zur Funktionslogik und Bedeutung von Verschwörungstheorien. Ein praxisorientierter Theorietransfer der Annahmen ausgewählter Bezugsdisziplinen auf die Soziale Arbeit
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Bachelorthesis - Funktionslogik und Bedeutung von Verschwörungstheorien.pdf | Zur Funktionslogik und Bedeutung von Verschwörungstheorien. Ein praxisorientierter Theorietransfer der Annahmen ausgewählter Bezugsdisziplinen auf die Soziale Arbeit | 522.77 kB | Adobe PDF | Anzeigen |
Autor/Autorin: | Peters, Sascha | BetreuerIn: | Lynen von Berg, Heinz | Zusammenfassung: | Gegenstand der Arbeit sind die Funktionslogik von Verschwörungstheorien und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Dazu werden der Arbeit aktuelle Diskussionen ausgewählter Bezugswissenschaften der Sozialen Arbeit aufgegriffen. Durch eine theoretische Rahmung und Analyse werden daraus Folgerungen für die Praxis Sozialer Arbeit entwickelt. Verschwörungstheorien transformieren sozialräumlich Erlebtes in Erzählungen, welche eine intersubjektive Thematisierung in Teilöffentlichkeiten ähnlich Betroffener ermöglichen. Dadurch erzeugen sie Kollektive. Grundsätzliches Thema von Verschwörungstheorien sind Entfremdungserfahrungen, welche auf Prozesse im Feld von Macht und Herrschaft verweisen. Es wird dargestellt, dass Verschwörungstheorien als populäre Religion funktionieren und Orientierung, Sinn und Legitimation anbieten. Dafür bedienen sie sich eines manichäistischen Weltbildes, des Guten und Bösen, und kombinieren es mit einem hyperrationalen Menschenbild, einer Negation allen Zufalls und Ausschluss des Unfalls. Verschwörungstheorien basieren dabei auf den psychischen Prozessen mit denen alle Menschen ihr Alltagswissen generieren. Im Gegensatz zu modernen Weltreligionen, die sich für das Gute einsetzen und dadurch beispielsweise zu Nächstenliebe auffordern, stellen Verschwörungstheorien sich gegen das Böse und legitimieren potenziell auch Handlungen, die Einzelne und Gesellschaft schädigen können. Grundsätzlich sind weder Verschwörungstheorien noch Verschwörungsdenkende eine Bedrohung für die Gesellschaft. Es muss für jeden Einzelfall differenziert werden, ob Verschwörungstheorien selbst- und fremdgefährdendes Handeln legitimieren sollen oder lediglich ein Sinndefizit ausfüllen. Verschwörungstheorien artikulieren narrativ eine Unzufriedenheit mit Aspekten der herrschenden Machtverhältnisse und verlangen in postdemokratischen Verhältnissen eine Rückkehr zu mehr demokratischen Prozessen und gesellschaftlicher Partizipation. Verschwörungstheorien in demokratischen Gesellschaften lassen sich als Erklingen gesellschaftlicher Alarmglocken verstehen und haben etwas potenziell Produktives. Die Forderung nach mehr Demokratie aktiviert politische Aufgaben der Sozialen Arbeit, da ihre Aufgaben auch politische Bildung und Gemeinwesenarbeit sind. Es wird dargestellt, dass Verschwörungstheorien als Gegenstand Sozialer Arbeit aufgrund ihrer askriptiven und defizitären gesellschaftlichen Wahrnehmung eine kritische Betrachtung des Auftrags erfordern. Für die Arbeit mit Einzelnen wird ein Konzept adaptiert, womit Klient*in und Sozialarbeiter*in die im Narrativ verdeckten Ursachen erzählerisch erkunden und dadurch wieder in die Lebenswelt einbetten, um dort legitime Bewältigungsmöglichkeiten zu finden. Verschwörungstheorien können nur entweder subjektbezogen mit Klient*innen bearbeitet werden oder die Soziale Arbeit mittels ihrer Ursachen zu zielgruppenübergreifenden Angeboten auffordern. |
Schlagwort: | Verschwörungsideologien; Soziale Arbeit | Veröffentlichungsdatum: | 12-Dez-2019 | Dokumenttyp: | Bachelorarbeit | DOI: | 10.26092/elib/2643 | URN: | urn:nbn:de:gbv:46-elib74195 | Institution: | Hochschule Bremen | Fachbereich: | Hochschule Bremen - Fakultät 3: Gesellschaftswissenschaften |
Enthalten in den Sammlungen: | Abschlussarbeiten |
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