Elterliches Verhalten und frühkindliche Regulation als Vorläufer von Selbstregulation und Temperament
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Elterliches Verhalten und frühkindliche Regulation als Vorläufer von Selbstregulation und Temperament.pdf | 1.14 MB | Adobe PDF | View/Open |
Other Titles: | Parental behaviour and infant regulation as a precursor to the infant self-regulation and temperament | Authors: | Kiel, Natalie | Supervisor: | Mathes, Birgit | 1. Expert: | Mathes, Birgit | Experts: | Schipper, Marc | Abstract: | Hintergrund. Eine effektive Selbstregulation steht für Erfolg und Zufriedenheit über die gesamte Lebensspanne (Blair & Raver, 2015; Calkins, 2007). Inwieweit Selbstregulation auf genetischer Veranlagung oder erlerntem Verhalten basiert, ist eine offene Frage im wissenschaftlichen Diskurs (Rueda et al., 2012). Bereits für das Säuglingsalter werden entwicklungspsychologische Zusammenhänge der Selbstregulation und des Temperaments diskutiert (Rothbart & Derryberry, 1981). Hierbei gilt ko-regulierendes elterliches Verhalten beim Weinen, Einschlafen und Füttern des Säuglings als einer der wichtigen Einflussfaktoren der Selbstregulationsentwicklung (Dayton et al., 2015; Groß et al., 2013; Öztürk Dönmez & Bayik Temel, 2019). Fragestellung. Vor diesem Hintergrund wurden vier Fragestellungen in Rahmen des Langzeitprojekts „Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung“ (BRISE) entwickelt und überprüft: (I) Können frühkindliche Entwicklungsverläufe durch das Zusammenspiel von elterlichem Verhalten, Temperament und Selbstregulation vorhergesagt werden? (II) Welche Umweltfaktoren können als Prädiktoren für die frühkindliche Selbstregulationsentwicklung identifiziert werden? (III) Welche aktuellen Erkenntnisse zu der Beziehung zwischen elterlichen Faktoren und frühkindlicher Regulation gibt es in der Forschung? (IV) Zeigen sich empirisch überprüfbare Zusammenhänge zwischen mütterlichem Beruhigungsverhalten, mütterlicher Erziehungsselbstwirksamkeit und frühkindlicher Regulation bereits im Säuglingsalter? Methodik. Die Forschungsfragen I bis III wurden mittels inhaltlicher Übersichtsarbeit und strukturierter systematischer Recherche nach den Richtlinien der PRISMA (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) einschließlich der Checkliste und des Diagramms nach Moher und Kollegen (2009) überprüft. Die Forschungsfrage IV wurde empirisch via Strukturgleichungsmodellierung (SEM) mittels Pfad- und latenter Faktorenanalyse geprüft (Geiser, 2011; Hayduk & Glaser, 2000; Reinecke, 2014). Das Modell beinhaltete mütterliche Beruhigungsstrategien und Erziehungsselbstwirksamkeit als Prädiktoren von Säuglingsregulation zu zwei Messzeitpunkten. Ergebnisse. Die der Publikation IV vorangegangenen literaturbasierten Forschungsarbeiten zeigten, dass (1) die Selbstregulationsentwicklung in Abhängigkeit vom frühkindlichen Temperament und von Umweltfaktoren verschiedenen Entwicklungspfaden folgen kann, (2) sozioökonomische Faktoren, elterliches Erziehungsverhalten sowie Psychopathologien der Eltern die am häufigsten genannten langzeitlichen Prädiktoren für externalisierende Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern darstellen, (3) die empirische Forschung zur Beziehung zwischen Verhaltensindikatoren der kindlichen Regulation und dem elterlichen Verhalten in den ersten beiden Lebensjahren insgesamt dreimal weniger Publikationen zu den konkreten Herausforderungen der Säuglingsverhaltensregulation (Schlafen, Weinen und Füttern) als zum Temperament aufweisen. Die Ergebnisse des strukturierten Reviews wiesen zudem Inkonsistenzen zwischen Studien auf, deuteten jedoch auf einen positiven Zusammenhang zwischen elterlichem Verhalten (z. B. elterliche Sensitivität, Reaktivität, Unterstützungs-bereitschaft und positiver Affekt) und der Verhaltensregulation des Säuglings hin. In Übereinstimmung mit der vorhandenen Literatur für ältere Kinder zeigte die empirische Publikation IV, dass eine geringe mütterliche Erziehungsselbstwirksamkeit einen häufigeren Einsatz von abgewandten Beruhigungsstrategien vorhersagt, was wiederum mit schlechterer Säuglingsregulation verknüpft ist. In der längsschnittlichen SEM wurde dieser Zusammenhang jedoch nicht bestätigt. Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen zugewandten Beruhigungsstrategien und Beruhigung des Säuglings und nächtlichem Aufwachen, der sich in der längsschnittlichen Analyse noch verstärkte. Schlussfolgerungen. Die Ergebnisse verdeutlichen die komplexen Zusammenhänge von mütterlichem Verhalten, frühkindlichem Temperament und frühkindlicher Regulation sowie der Mechanismen der Mutter-Kind-Ko-Regulation in der Säuglingszeit. Es wird diskutiert, inwieweit die frühkindliche Regulation einen Bezug zum Temperament hat und die mütterlichen Beruhigungsstrategien die Entwicklung der frühkindlichen Selbstregulation beeinflussen. |
Keywords: | Frühkindliche Regulation; Selbstregulation; Temperament; elterliches Verhalten; Ko-Regulation | Issue Date: | 15-Dec-2022 | Type: | Dissertation | DOI: | 10.26092/elib/1978 | URN: | urn:nbn:de:gbv:46-elib64533 | Institution: | Universität Bremen | Faculty: | Fachbereich 11: Human- und Gesundheitswissenschaften (FB 11) |
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