Alternative belohnungsfähige Interessen und Aktivitäten – therapeutische Implikationen zur Annahme eines „Suchtgedächtnisses“
Veröffentlichungsdatum
2021-05-27
Autoren
Betreuer
Gutachter
Zusammenfassung
Die neurobiologischen Erkenntnisse bezüglich der Bedeutung des Belohnungssystems und der Bildung eines sogenannten Suchtgedächtnisses haben einen hohen Erklärungswert bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen (substanzgebundene und glücksspielbezogene Störungen). Durch die anhaltende und regelmäßige Ausübung des Suchtverhaltens und damit zusammenhängende Konditionierungsprozesse (negative/positive Verstärkung) finden grundlegende strukturelle Veränderungen im Belohnungssystem statt und es entwickelt sich ein Suchtgedächtnis. Es kommt zu einer Automatisierung des Suchtverhaltens und alternative Verhaltensweisen, die ebenfalls belohnend und emotional ausgleichend wirken, treten zunehmend in den Hintergrund. Die hieraus resultierenden therapeutischen Implikationen haben bisher zu wenig Beachtung gefunden. Es stellt sich die Frage, welche „belohnungsfähigen“ Alternativen besonders dazu geeignet sind, das psychische Befinden positiv zu beeinflussen und die Dominanz suchtbezogener Verhaltensweisen im Belohnungssystem zu überwinden und zu einer zufriedenen Abstinenz beizutragen? Dieser Thematik widmete sich die zweistufige, querschnittliche Untersuchung. In der „Expertenbefragung“ erfolgte eine Kategorisierung und Einschätzung der Belohnungsfähigkeit von Interessen und Aktivitäten. Die Ergebnisse erbrachten eine inhaltlich und statistisch sinnvolle Kategorienbildung. Hinsichtlich der Belohnungsfähigkeit wurden unterschiedliche Wirkungsgrade potentieller Alternativen ermittelt. In der „Patientenbefragung“ fand ein Vergleich zum Interessen- und Aktivitätenspektrum (IAS) zwischen Suchtkranken, Psychisch Kranken und einer Kontrollgruppe statt. Die Ergebnisse bestätigen die Annahme eines geringeren und weniger differenzierteren Interessen- und Aktivitätenspektrums für die Gruppe der Suchtkranken insgesamt und verschiedene Suchtformen. Sie unterstützen die These der Dysfunktionalität des Belohnungssystems unter Bildung eines Suchtgedächtnisses. Durch die Untersuchung ergeben sich Anhaltspunkte, welche belohnungsfähige Alternativen für eine Umstrukturierung des Belohnungssystems bzw. zur Deaktivierung des persistierenden Suchtgedächtnisses als geeignet erscheinen.
Schlagwörter
Belohnungssystem
;
Suchtgedächtnis
;
Alternativen
;
Belohnungsfähigkeit
;
Emotionsregulation
;
Konditionierung
;
Gewohnheitsbildung
Institution
Dokumenttyp
Dissertation
Zweitveröffentlichung
Nein
Sprache
Deutsch
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Name
Andrada Andrea Bachmann_Alternative belohnungsfähige Interessen und Aktivitäten – Therapeutische Implikationen zur Annahme eines Suchtgedächtnisses.pdf
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