Wie steht es um die Inklusionsbereitschaft der deutschen Bevölkerung? Eine Evaluation der Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung.
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Authors: | Knorre, Stephan | Supervisor: | Köbsell, Swantje | Abstract: | Menschen mit Behinderung sind auch heute noch vielfach benachteiligt und erleben keine vollwertige Teilhabe in der Gesellschaft. Sie sind mit einer Vielzahl von Vorurteilen, Stereotypen und negativen Einstellungen konfrontiert. Noch immer lebt ein Großteil behinderter Menschen in Sondereinrichtungen, wird in Sondersystemen beschult oder ist auf Grund der verminderten Leistungsfähigkeit auf dem dritten Arbeitsmarkt beschäftigt. @! @!Einen erheblichen Grund für diese Situation stellt insbesondere die Umwelt dar, in der sich behinderte Menschen bewegen. Nicht nur die Behinderung selbst schränkt Menschen ein, sondern auch die Reaktionen so genannter "Nichtbehinderter". @!Ziel der Arbeit @! @!Die Studie geht der Frage nach, wie es um die Inklusionsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung steht. Die Methode der Online-Befragung gibt der Brisanz des Themas eine größtmögliche Anonymität, welche letztlich zuverlässigere Daten hervorbringt. @! @!Die Inklusionsbereitschaft wird allerdings nicht anhand einer einzigen Frage zum Ausdruck gebracht, sondern misst sich am Grad der Ungleichwertigkeit (Heitmeyer), welche die befragte Person mit ihren Angaben äußert. @!Ergebnisse @! @!Grundsätzlich besteht eine Bereitschaft zur Inklusion behinderter Menschen. Der Gesamtdurchschnitt der I-Werte (Mittelwerte zwischen 1 und 4) ist mit 3,11 beachtlich. Zu beachten ist jedoch, dass sich die Stichprobe aus überwiegend jungen Menschen mit hohem Bildungsgrad zusammensetzt. @! @!Was die einzelnen Ergebnisse betrifft, so ist eine hohe Unsicherheit zu beobachten, wie man sich gegenüber behinderten Menschen verhalten soll. Das bestätigt, dass Menschen mit Behinderung als 'anders' wahrgenommen und besondere (nicht 'normale') Umgangsformen unterstellt werden. @! @!Deutlich wird auch, dass die Inklusionsbereitschaft von den jeweiligen Lebensbereichen abhängig ist: So ist sie beim Thema schulische Bildung und Wohnen recht hoch. Eine Mehrzahl befürwortet beispielsweise das inklusive Schulsystem. Ferner fordern einige der Befragten, dass auf alle Bedürfnisse Rücksicht genommen werden muss und die 'Regelkinder' nicht auf der Strecke bleiben. Gleichzeitig bestehen gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung allerdings stärkere Vorbehalte; gegenüber körperlich behinderten Kindern ist die Inklusionsbereitschaft höher. Das Merkmal Leistung scheint hier bedeutsam zu sein. @! @!Auch Sondersysteme werden insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung favorisiert, vor allem wenn es um die Lebensbereiche Arbeit und Wohnen geht. In einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten oder in einem Wohnheim zu leben, ist für manche der Befragten noch immer die beste Lösung. @! @!Das Recht auf Schwangerschaft, welches jedem anderen unhinterfragt zugestanden wird, steht Menschen mit Behinderung von Seiten der Befragten nicht uneingeschränkt zu. 38 Prozent der Befragten machen hier einen deutlichen Unterschied. @! @!In den meisten sozialen Beziehungen stellt die Behinderung kein akutes Problem dar. Einzige Ausnahme ist die Partnerschaft; Ein solches Beziehungsverhältnis ist für viele der Befragten nicht vorstellbar. @! @!Im Rahmen der vorliegenden Studie kann keine verallgemeinernde Aussage über die Inklusionsbereitschaft gegenüber der gesamten Gruppe behinderter Menschen getroffen werden, da diese auch von den Befragten als sehr heterogene Gruppe wahrgenommen wird. Entsprechend wird nicht jedem Menschen in gleicher Weise mit einer hohen Inklusionsbereitschaft gegenübergetreten. Eine Ungleichwertigkeit besteht zwar, ist aber stark von der Art und Schwere der Behinderung abhängig. |
Keywords: | Inklusion, Inklusionsbereitschaft, UN-Behindertenrechtskonvention, Einstellungsforschung, Einstellungen, Behinderungen, Ideologie der Ungleichwertigkeit | Issue Date: | 4-Apr-2013 | Type: | Masterarbeit | Secondary publication: | no | URN: | urn:nbn:de:gbv:46-00103532-12 | Institution: | Universität Bremen | Faculty: | Fachbereich 08: Sozialwissenschaften (FB 08) |
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